1 Binnenwanderung
Deutschland ist in Bewegung – das zeigt der Blick auf die Binnenwanderung. Betrachtet man die gesamte innerdeutsche Mobilität der letzten Jahrzehnte über die Bundesländergrenzen hinweg, so sind sowohl klare Nord-Süd- wie auch Ost-West-Bewegungen zu erkennen. Das Wanderungsgeschehen wird dabei vor allem von Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmärkten bestimmt, aber auch die Frage der Verkehrsanbindung spielt eine Rolle.
Seit 1991 mussten die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen im Vergleich zu ihrer Bevölkerungszahl die größten Wanderungsverluste hinnehmen. Gewinner der innerdeutschen Wanderungen sind hingegen Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz.
Bemerkenswert: Die Ost-West-Wanderung ist mittlerweile keine relevante Größe mehr, in den 2010er-Jahren hat sich die Ost-West-Mobilität im Saldo ausgeglichen – bei deutlichen Unterschieden zwischen einzelnen Bundesländern, wie der Blick auf die Wanderungsfälle 2016 zeigt (Binnenwanderung, hier: nur Deutsche).
Hinter diesen Daten für die Landesebene verbergen sich jedoch deutlich dramatischere Umwälzungen: Landflucht ist nicht nur global, sondern auch in Deutschland ein empirisch deutliches Phänomen. So zeigen Untersuchungen, dass Großstädte und deren umliegenden Gemeinden hinzugewinnen, Gemeinden in dünn besiedelten ländlichen Gebieten hingegen besonders stark schrumpfen – in Ost-, aber auch in Westdeutschland.
- Statistisches Bundesamt (2018): Statistisches Jahrbuch 2018
- Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Binnenwanderungssalden nach Bundesländern* je 10.000 Einwohner, Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2016
- Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2013): Vielfalt statt Gleichwertigkeit. Was Bevölkerungsrückgang für die Versorgung ländlicher Regionen bedeutet, Berlin.
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2015): Wachsen oder schrumpfen? BBSR-Analysen Kompakt 12/2015, Berlin.
2 Freiwilliges Engagement in Deutschland
Freiwilliges Engagement in Deutschland ist sehr vielfältig – hinsichtlich der Beteiligungsformen, der regionalen Verteilung und in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen bzw. Milieus. Die Gründe für diese Unterschiede sind mannigfaltig – gesellschaftlich-strukturelle, individuelle und angebotsseitige Aspekte werden diskutiert. Auffällig ist, dass das Engagement seit 1999 in allen Bundesländern angestiegen ist, besonders stark in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Nach wie vor zeigen sich Ost-West-Unterschiede, entscheidender sind aber Unterschiede zwischen den Ländern. In der Regel ist die Engagementquote im Süden höher als im Norden und in der Stadt niedriger als in ländlichen Regionen.
Bemerkenswert: Das Engagement von Frauen unterscheidet sich kaum zwischen Stadt und Land, Männer hingegen sind im ländlichen Raum deutlich häufiger freiwillig engagiert als in der Stadt.
- Simonson, Julia/Vogel, Claudia/Tesch-Römer, Clemens (Hg.) (2017): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014. Wiesbaden: Springer VS.
- Simonson, Julia/Vogel, Claudia/Tesch-Römer, Clemens (Hg.) (2017): Tabellenhang. Freiwilliges Engagement in Deutschland. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014. Wiesbaden: Springer VS.
- Erläuterung der Datengrundlage: Der Deutsche Freiwilligensurvey ist die wichtigste Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland und wird seit 1999 in fünfjährlichem Abstand erhoben (telefonische Befragung; repräsentative Erhebung, Grundgesamtheit: Wohnbevölkerung Deutschlands ab 14 Jahren). „Freiwilliges Engagement“ wird als Oberbegriff sehr weit verstanden (bspw. Ehrenamt, Freiwilligenarbeit, Selbsthilfe, Tätigkeiten in selbstorganisierten Initiativen/Projekten).
3 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
2015 konstatiert die Bundesregierung große Fortschritte bei der Angleichung der Lebensverhältnisse im Land, gerade auch im ökonomischen Bereich. Die Wirtschaftsleistung hat sich in den neuen Ländern mehr als verdoppelt, die Zahl der Arbeitslosen sank auf ein Rekordtief. Und so zeigt sich heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung: Die Arbeitslosenquote ist weiter gesunken (Ost-West-Jahresdurchschnitt 2017: 7,6 zu 5,3 Prozent), und die Ost-West-Unterschiede werden deutlich geringer.
Betrug die Ost-West-Differenz Anfang der 2000er Jahre noch rund 10 Prozentpunkte, so ist der Abstand 2017 auf 2,3 Prozentpunkte abgeschmolzen (Anteile Langzeitarbeitslose: keine Differenz). Größer sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern, hier ist ein klares Nord-Süd-Gefälle erkennbar.
Betrachtet man die in der Abbildung gezeigten Erwerbsquoten (15-65 Jahre), dann zeigen sich nur geringe Ost-West-Unterschiede. Entscheidend sind die Unterschiede in der Frauenerwerbstätigkeit, auch wenn die Frauen in Westdeutschland aufholen, wobei die Erwerbsquote von Frauen insgesamt in den letzten zehn Jahren angestiegen ist.
Dabei sind Frauen in Ost wie (noch stärker) West weitaus häufiger in Teilzeit tätig. Mit Blick auf die generelle Erwerbsquote sind erneut die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern besonders deutlich, die Spanne reicht hier von 75,1 Prozent (NRW) bis zu 81,2 Prozent (Sachsen).
- Bundesregierung (2015): Jahresbericht Deutsche Einheit 2015. Bilanz kann sich sehen lassen.
- Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder (2018): Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2018
- Verschiedene Beiträge des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder
- Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, Ergebnisse des Mikrozensus zum Arbeitsmarkt: Fachserie 1, Reihe 4.1, erschienen am 21. September 2018.